Lady of Darkness

Schwarze Vögel ziehen ihre Kreise,
Nebelschwaden decken sanft die Erde zu,
Städte werden langsam leise,
Lagerfeuer gehn zur Ruh.

Sterne sich in Kleider hüllen,
der Mond versinkt in Einsamkeit,
Wünsche die sich nie erfüllen,
verschwinden in der Dunkelheit.

Hört auch sie die Stimmen sagen,
kann dem Denken nicht entfliehn,
wie an vielen andern Tagen,
sieht sie Träume weiterziehn.

Sie steht allein am langen Fluss,
berührt ihr dunkles feuchtes Ich,
gibt der Nacht sanft einen Kuss,
schaut zum Himmel, wendet sich.

Sie schmiegt sich in die Finsternis,
kost mit ihr die ganze Nacht,
sieht am Himmel einen Riss,
wunderschön, für sie gemacht.

Glutrot sich die Wolken teilen
und ein Engel nieder schwebt,
er lädt sie ein mit zu verweilen
und erzählt ihr wie sie lebt.

In des Wassers klarem Auge,
sieht sie nun die Menschen wieder,
lang vergessen, wirrer Glaube,
sinkt im feuchten Sande nieder.

Diese Bilder längst vergangen,
machten sie zu dem was sie nun war.
Hat sich in dem Netz verfangen,
was vor langer Zeit geschah.

Sieht sie sich nach Glück und Liebe streben,
litt und starb in ihrem Herz.
Hatte nur noch Kälte zu vergeben,
zuviel zerbrochen in dem Schmerz.

Sie schluchzte laut und sah nun auf
suchte sie den Engel neben ihr
Tränen nahmen ihren lauf
Bitte komm zurück zu mir!

Der Engel fort, der Tag er naht,
dachte sie noch lange dran.
Suchte aus den Worten Rat
und sah den Weg voran.

Erhob sich dann aus eigner Kraft,
sah die Sonne auferstehn,
wusste nun, dass sie es schafft,
hatte der Vergangenheit verziehn.

Streifte auch den Mantel nieder,
der ihr Herz erdrücken drohte.
Sah die Sonne, lachte wieder,
dankte sie doch diesem Bote.