Liebesbrief an Jemanden

...der in mein Leben trat und wie ein Orkan von mir Gewalt annahm.

Nur leider bist Du auch wie ein Orkan. Man hat Angst vor Dir, sieht Dich nicht kommen...lautlos...und dann...mit all Deiner Kraft ziehst Du alles in Deinen Bann, was Dir in den Weg kommt...und wenn die Ruhe eintritt, hast Du nichts als Zerstörung hinterlassen.

Ich habe der Welt von meiner Sehnsucht erzählt und fand in Dir die Antwort.

Du warst da. Bist einfach aufgetaucht.

Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal Musik so sehr gefühlt habe, wie in den Momenten mit Dir...wann ich das letzte mal barfuss durch den Regen gelaufen bin...wann ich das letzte mal ein Glas Rotwein in einem Schaumbad in der Hand hielt.

Du hast etwas geschafft, was vorher nur einer geschafft hatte.

Du hieltest mein Herz in Deinen Händen, hast das Feuer und das Leben in ihm gespürt.

In Deinen Augen sah ich mich.

Ein Spiegelbild, wenn die Sonne sich in ihnen zeigte. Aber es war nicht nur mein Gesicht, was ich in ihnen sah...ich sah meine Seele.

Alles, was in den letzten Monaten meine Welt zerstört hatte, war fortgewischt. Die Erinnerung an mein totes Kind, die Angst vor dem Morgen, die hektische Zeit um mich herum. All das ließ ich von mir gleiten wie eine Hülle und fühlte die Offenheit und Hingabe meiner Augen.

Ich habe immer zerstören wollen, was ich liebte. Denn wenn ich wehtue, dann kann mir Niemand weh tun.

Bis auf dieses Mal.

Du hast mir gesagt, dass ich keine Angst haben muss und immer ehrlich zu Dir sein soll.

Das habe ich getan.

Ich habe meine Hülle fallengelassen und wieder gefühlt...hab die Einladung in Dein Leben angenommen.

Nur eines wusste ich nicht.

Dass diese Einladung nur für ein paar Stunden galt.

Ich fühlte so intensiv, dass es mir nun mein Herz zerreißt. Wie Stacheldraht bohrt sich der Schmerz hinein.

Liebe auf den ersten Blick? Die gibt es nicht. Dachte ich, bis ich mit Dir durch den Wald lief und wir zusammen auf der Wiese lagen, geborgen in unseren Armen.

Es ist etwas, was man nicht begreifen kann. Was einfach über einen kommt und die Chance zum entfliehen nimmt.

DU suchst DEINEN Engel. Ich bin ein Engel meintest Du. Aber es fehlte ein Buchstabe, der aus dem EIN ein MEIN werden ließ...

ICH suchte Niemanden und fand auch einen Engel. MEINEN Engel...

Dieser kleine Unterschied zerstörte alles, was in meinem Herzen war.

Die Klarheit aus meinem Blick war verschwunden.

Kälte und Überlegenheit füllten ihren Platz.

Ich sagte "Vergiss mich!" und meinte "Lass mich nicht gehen!"

Was Du suchst, das weiß ich nicht, aber das was in meinem Leben fehlte, habe ich verloren.

Warum???