Mondkuss Kalender

6. Dezember

 

Spurensuche

Mario trottete durch den Wald und stieß mit seinem Stiefel immer wieder wütend in die Schneeböen am Wegesrand. Die Schneeflocken stoben gekränkt auseinander und funkelten glitzernd in der Sonne. Doch selbst das konnte ihn nicht fröhlicher stimmen. Mario war gekränkt und sauer.

Sophia hatte ihn gestern im Kindergarten ausgelacht, als er ihr erzählte, dass er am Abend für den Nikolaus Plätzchen und Milch vor die Türe stellen würde. Sie hatte einfach angefangen zu lachen und ihn ein Baby genannt. Den Nikolaus würde es ja gar nicht geben, meinte Sophia und hänselte ihn immer wieder.

Aber Mario war sich seiner Sache doch so sicher gewesen. Denn wer sonst hatte in den letzten Jahren die Plätzchen gegessen?

Als er ins Bett ging, hatte er die Kinderzimmertür ein Stück weit aufgelassen und sich die ganze Nacht lang angestrengt, seine Augen offen zu halten. Ganz langsam waren die Zeiger weiter gewandert und irgendwann konnte er sich dem monotonen Ticken der Uhr nicht mehr entziehen und war eingeschlafen.

Als er gegen 4 Uhr aufschreckte, hatte er sich sehr darüber geärgert, dass er eingeschlafen war. Er war aufgestanden und hatte leise den Spalt der Tür ein wenig weiter geöffnet.

Da hatte er es gesehen und seinen Augen kaum getraut.

In den roten Stiefelchen steckten Apfelsinen, Schokoladenengel und Lebkuchen drin. Daneben stand auf der Erde sein Teller mit den Weihnachtskeksen für den Nikolaus. Und kein einziger fehlte. Selbst die Milch stand unangerührt auf dem Boden.

Als er enttäuscht wieder in sein Bettchen klettern wollte, hatte er den Moritz gesehen, wie er sich gierig über die Plätzchen her machte und die Milch aus dem Glas schlabberte. Nachdem er fertig war, hatte er Mario hinter der Tür entdeckt und war schwanzwedelnd an ihm hochgesprungen.

Aus diesem Grund war Mario traurig. Es gab scheinbar doch keinen Nikolaus und Sophia hatte wohl Recht gehabt.

So trabte dieser kleine Junge am Nachmittag durch den Schnee und fühlte sich unendlich verloren.

Als Mario am Abend vor dem Fernseher saß, konnte er nicht glauben, was er dort sah. Vollkommen gebannt starrte er auf den Bildschirm und ließ sein Brot auf den Teller fallen.

Am nächsten Tag wartete er voller Ungeduld im Kindergarten auf Sophia.

"Ich hab´s gewusst", begrüßte er sie aufgeregt. "Es gibt den Nikolaus. Gestern hab ich ihn gesehen. Nur mag er keine Milch - der Nikolaus trinkt Cola."


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